Kein schönes Thema, aber leider immer wieder aktuell...
Und auch gleich zu Anfang...der Text kann triggern, ich verwende keine Spoiler oder ähnliches...
Die Dissoziative Identitätsstörung (DIS) – besser bekannt als Multiple Persönlichkeitsstörung (MPS) – ist bis heute eine der umstrittensten psychiatrischen Diagnosen. Sie bezeichnet das Vorhandensein von zwei oder mehr unterscheidbaren Identitäten oder Persönlichkeitszuständen, die wiederholt die Kontrolle über das Verhalten der betroffenen Person übernehmen. Die Multiple Persönlichkeitsstörung wird meist von einer Reihe anderer Symptome begleitet, sodass es häufig zu Fehldiagnosen kommt.
Als Ursache für die Dissoziative Identitätsstörung wird wiederholter Missbrauch in der Kindheit angenommen. Die Aufspaltung in zwei oder mehr Teilidentitäten kann als Versuch verstanden werden, mit dem erlebten Trauma zurechtzukommen: Das reale Geschehen wird vom Bewusstsein abgetrennt. Die Behandlung der Multiplen Persönlichkeitsstörung ist meist langwierig. Ziel ist es, eine größtmögliche Stabilisierung des Betroffenen zu erreichen. Neben der Alltagsbewältigung stehen dabei das Kennenlernen und die Kooperation der Teilidentitäten untereinander im Vordergrund. Soweit möglich, sollte die Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse in die Therapie der Multiplen Persönlichkeitsstörung mit einbezogen werden. Eine Integration und Verschmelzung der Teilidentitäten wird von vielen Betroffenen als Therapieziel abgelehnt.
Symptome
Das Erscheinungsbild der Dissoziativen Identitätsstörung ist sehr vielfältig. Gemeinsames Merkmal der verschiedenen Erscheinungsformen ist, dass zwei oder mehr (manchmal bis zu 100) voneinander unterscheidbare Identitäten oder Persönlichkeitszustände in einer Person existieren. Im Durchschnitt liegen acht bis zehn Teilidentitäten vor. Von diesen übernehmen mindestens zwei wiederholt die Kontrolle über das Verhalten.
Die Person, die den Großteil des normalen Alltags bestreitet, wird als "Host" (englisch: Gastgeber), die Teilpersönlichkeiten als "Alters" (abgeleitet von englisch: alternate, sinngemäß: anders, verändert) bezeichnet.
Im Rahmen der Dissoziativen Identitätsstörung treten Gedächtnislücken auf. Der Host ist sich der anderen Persönlichkeitszustände nur teilweise bewusst, sodass er sich auch nicht an deren Handlungen erinnert. Viele Betroffene berichten, dass sie manchmal nicht wissen, wie sie an den Ort gekommen sind, an dem sie sich befinden; wer die Person ist, die sie eben gegrüßt hat oder wer den Einkaufszettel auf ihrem Tisch geschrieben hat.
Die verschiedenen Identitäten unterscheiden sich meist deutlich: Sie haben verschiedene Namen, unterschiedliche Vorlieben und Verhaltensweisen. Es zeigen sich auch physiologische Unterschiede: So kann z.B. eine Teilpersönlichkeit allergisch auf eine Substanz reagieren, die andere aber nicht. Die Charaktereigenschaften des so genannten Alters stehen häufig im Gegensatz zur primären Person (dem Host). Das Ausmaß, in dem bei der Multiplen Persönlichkeitsstörung die verschiedenen Identitäten untereinander kooperieren (d.h. untereinander Zugriff auf die Erinnerungen und Handlungen haben und den Wechsel der Teilpersönlichkeiten koordinieren können), ist bei den Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt.
Im Rahmen der Dissoziativen Identitätsstörung treten häufig eine Reihe von Begleitsymptomen auf:
Depressionen
Erinnerungsbilder von traumatischen Erfahrungen (Flashbacks), die oft durch scheinbar neutrale Reize ausgelöst werden (häufig werden deshalb in Texten zur Dissoziativen Identitätsstörung mögliche Reizwörter durch "*" maskiert, so z.B. s*xuelle M*sshandlung)
Ängste
Selbstverletzendes Verhalten und Suizidversuche
Aggressionen
Kopfschmerzen
Alkohol- oder Drogenmissbrauch
Essstörungen
Zwanghaftes Verhalten
Stimmen (der anderen Teilpersönlichkeiten) hören
Diagnose
Aufgrund der Vielzahl dieser Begleiterscheinungen erhalten Personen, die unter einer Dissoziativen Identitätsstörung leiden, häufig zunächst eine falsche Diagnose und werden zunächst erfolglos, z.B. wegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, Schizophrenie oder Depression behandelt. Vom Auftreten der ersten Symptome bis hin zur zutreffenden Diagnose vergehen im Durchschnitt sechs bis sieben Jahre. Viele Betroffene scheuen sich auch, von ihren Gedächtnislücken und merkwürdigen Begebenheiten, z.B. unbekannten Kleidern im Schrank, zu erzählen, die einen wichtigen Hinweis für das Vorliegen einer Dissoziativen Identitätsstörung liefern würden.
Um die Diagnose der Dissoziativen Identitätsstörung stellen zu können, müssen bei dem Betroffenen folgende Symptome festgestellt werden:
Es bestehen zwei oder mehr unterscheidbare Identitätszustände, von denen mindestens zwei wiederholt die Kontrolle über das Verhalten der Person übernehmen.
Es liegt eine umfassende Unfähigkeit vor, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern. Diese Beeinträchtigungen können nicht durch einen Substanzmissbrauch oder eine körperliche Erkrankung erklärt werden.
Zur Erfassung der Symptome der Multiplen Persönlichkeitsstörung können Fragebögen und Interviewleitfäden eingesetzt werden.
Therapie
Die Suche nach einem geeigneten Therapeuten gestaltet sich bei der Dissoziativen Identitätsstörung häufig schwierig. Zum einen haben viele der Patienten schon schlechte Erfahrungen mit Behandlungen aufgrund falscher Diagnosen gemacht. Zum anderen fällt es Personen, die unter einer Dissoziativen Identitätsstörung leiden, häufig schwer Vertrauen zu fassen. Dies ist aber für sie die notwendige Bedingung, um sich auf die Therapie einlassen zu können. Es empfiehlt sich für die Betroffenen, einen Therapeuten aufzusuchen, der sich auf die Behandlung von traumatisierten Personen spezialisiert hat. Eine Therapie bei Dissoziativer Identitätsstörung dauert meist über viele Jahre – eine Dauer die leider oft nicht vollständig von den Krankenkassen bezahlt wird.
Das Ziel der Therapie der Multiplen Persönlichkeitsstörung sollte es sein, größtmögliches Wohlbefinden und Stabilisierung für den Patienten zu erreichen. Es ist umstritten, ob dies nur nach einer gelungenen Integration der Teilidentitäten gelingen kann: viele der Betroffenen lehnen dies als Ziel der Behandlung ab. Bei Bedarf kann eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva und Beruhigungsmitteln durchgeführt werden, die sich allerdings allein auf die Symptome auswirkt, während die zugrundeliegenden Ursachen unangetastet bleiben
Verlauf
Die Dissoziative Identitätsstörung tritt meist in der frühen Kindheit auf, wird aber selten vor dem Erwachsenenalter festgestellt. Im Verlauf zeigen sich häufig Schwankungen – dabei treten die Symptome bei manchen Betroffenen nur phasenweise auf, während sie bei anderen anhaltend vorhanden sind. Eine Verstärkung der Symptomatik steht häufig im Zusammenhang mit Belastungen und traumatischen Erfahrungen. Unbehandelt verläuft die Dissoziative Identitätsstörung meist chronisch, wobei es mit steigendem Lebensalter häufig zu einer Verringerung der Symptome kommt.
Aber auch nach langjähriger Behandlung bleiben für die Betroffenen oft in Teilbereichen Probleme bestehen. Durch die Entwicklung des EMDR als Behandlungsmethode für traumatisierte Patienten hat sich allerdings die Prognose in den letzten Jahren deutlich verbessert. Einfluss auf den Verlauf der Dissoziativen Identitätsstörung hat auch das Ausmaß der erlittenen Traumatisierung. So bestehen z.B. für Betroffene, deren Erkrankung durch ein verfrühtes Aufwachen aus der Narkose verursacht wurde, meist bessere Aussichten auf Heilung. Eine stark ausgeprägte Begleitsymptomatik (z.B. Essstörungen, Alkoholmissbrauch) kann die Behandlung oft komplizieren.
Quelle:
Onmeda--------------
Soviel zum offiziellen Teil dieser Sache...
Warum schreibe ich das? Ganz einfach, ich bin so eine "Ver-Rückte"... Ich bin zwei Persönlichkeiten, aber ich habe inzwischen gelernt, damit umzugehen. Nachtkind war bzw ist mein Alter Ego (mein anderes ich), aber die meiste Zeit bin ich als Eva unterwegs. Es läßt sich nicht erklären, wie es sich anfühlt. Meine Persönlichkeiten kennen sich und kommunizieren miteinander.
Aus eigener Erfahrung weiss ich inzwischen, man/frau kann damit gut leben, aber ohne Hilfe von aussen geht es nicht.